Wie sprechen Österreicher Denglish
“Wow, meine Instagram Buddies liken teilweise echt strangen Content heute”, denke ich mir, während ich in meinem Infofeed auf meinem Smartphone runterscrolle.
Während der Anglizismus in der Geschäftswelt schon vor längerer Zeit Fuß gefasst hat (heutzutage geht schließlich kein Mensch mehr zu Besprechungen, sondern zu Meetings oder Appointments), hat er sich in den letzten Jahren auch zu einem festen Bestandteil unseres alltäglichen Sprachgebrauchs in Österreich entwickelt.
Doch handelt es sich hier um klassische Jugendsprache oder etablieren sich denglische Ausdrücke doch als Trendwörter in ganz Österreich?
So hat beispielsweise der Hausmeister ein Upgrade zum Facility Manager bekommen, statt jemanden zu ignorieren wird derjenige geghostet und sogar der evergreen Anglizismus schlechthin, „cool“, wurde mittlerweile durch Begriffe wie nice, fly oder fancy ersetzt.
Das liegt nicht nur am rasanten Anstieg globaler Vernetzungen in nahezu allen Bereichen unseres Lebens, sondern auch dran, dass es für technologische Innovationen oder neue Phänomene, die sich in unserer Alltagssprache etablieren, oft schlicht und einfach keinen deutschen Ausdruck gibt.
Auch wenn die Satzkonstellationen lustig und manchmal eben etwas awkward klingen – Denglisch will gelernt sein! Denn die englischen Begriffe haben im deutschen Kontext meist mehrere Bedeutungen. Wir zeigen euch wie’s geht mit diesen 5 Begriffen:
1. Lit
Das ist lit, er ist lit und wir sind sowieso ur lit. Diese Bezeichnung für “sehr cool” kennt doch bitteschön jeder. Meine Freunde hören mich momentan nur noch sagen: „Miami? DAS WAR SO LIT!“. Von was erzählt denn ihr im Moment? Spätestens nach dem Sommer gibt es bestimmt wieder tolle Stories (Denglisch Alert) zu posten.
2. Spoilern
Die wortwörtliche Übersetzung (to spoil – verderben) trifft den Nagel auf den Kopf: Spoiler sind die natürlichen Feinde von Netflix und Co, da sie die spannenden Wendepunkte, auf die jeder im Zuge seiner Lieblingsserie hinfiebert, ganz beiläufig im Smalltalk preisgeben – und die spannendsten Folgen so selbst nach wochenlanger Seriensucht langweilig wirken lassen. Spoilern ist heutzutage ein absolutes Unwort und darüber hinaus ein echtes moralisches No-Go!
3. Squad
Wo kann man die coolsten und besten Freunde finden wenn nicht beim Reisen? #squad wurde 2017 auch für internationale Freundschaften gern genutzt (fast 5 Millionen Einträge auf Instagram). Das Kennenlernen auf Reisen verbindet nicht nur weil man so viel zusammen erlebt hat, sondern auch weil diese Freundschaft einmalig ist.
Fast schon Schicksal. Menschen aus unterschiedlichen Ländern, jeder spricht eine andere Sprache und doch sind genau wir hier an diesem einen Ort in der Welt und verstehen uns als wären wir zusammen aufgewachsen!
4. Napflixen
Wer kennt es nicht? Diese kreative Wortverbindung ist momentan in aller Munde vor allem weil es jeder nachvollziehen kann. Man liegt am Sofa, sucht sich eine neue Serie auf Netflix und schon nappt (Denglish Alert) man mal eben ein.
Der gute alte Powernap wird eben gleichzeitig mit einer Serie verbunden. Denn mal ehrlich: Wer hat heute noch Zeit für beides wenn man immer in der Welt herum reist?
5. Humblebragging
Die Kombination aus „humble“ (bescheiden) und „to brag“ (prahlen) lässt bereits über die Bedeutung dieses Anglizismus vermuten: Im Wesentlichen beschreibt dieser Begriff das Verhalten, mit etwas zu prahlen und gleichzeitig darüber zu jammern.
Darunter fällt beispielweise der eine Studienkollege, der bei seinem Auslandsaufenthalt in Miami im Wintersemester seinen Sonnenbrand auf Instagram beweint. Oder die eine beste Freundin, die sich darüber entrüstet zeigt, trotz ihrer aktuellen hässlichen Frisur (auch: „bad hair day“ genannt) immer wieder von Typen angesprochen zu werden – so much humblebragging!