Sprachreise nach Saint Raphael: Blau in allen Varianten
Schon auf der Hinfahrt erkannte man die typische Landschaft der Côte d’Azur: an der Küste viele Häuser, Strände und das namensgebende azurblaue Meer. Im Hinterland Berge, bedeckt von Hartlaubgewächsen. Saint Raphael ist eine ganz typische Stadt für diese Region, besteht aber eigentlich aus zwei Städten – Frejus und Saint Raphael.
Von den Gastfamilien wurden wir am Lycée (ähnlich unserem Gymnasium) der Stadt abgeholt. Da es ein internationaler Kurs war, wohnte ich noch mit drei anderen Schülerinnen bei meiner Gastmutter: einer Finnin, einer Norwegerin und einer Spanierin.
In der internationalen Gruppe gab es auch noch Schüler aus Schweden und Österreich. Obwohl die Sprache, die alle lernen und verbessern wollten, Französisch war, unterhielt man sich außerhalb des Unterrichts und mit der Gastfamilie und anderen Schülern oft auf Englisch.
Der erste Tag an der EF Schule
Am ersten Tag erwartete uns erst mal der Einstufungstest, durch den wir einem Kurs entsprechend unserer Kenntnisse zugeordnet wurden. Anfänger kamen in den Kurs mit Level A1 und die Fortgeschrittenen in den A2-Kurs (Zur Info: Europaweit gibt es eine Einteilung der Sprachniveaus: A1, A2, B1, B2, C1, C2). Die Kurse waren international und damit sie nicht zu groß wurden, noch mal in zwei Klassen unterteilt. So zählten wir etwa 12 in einer Klasse, was das Lernen einfacher machte.
Vormittags war von 9 bis 12 Uhr Unterricht und nachmittags hatten wir entweder frei oder waren auf Exkursion. Es ging zum Beispiel nach Nizza, Cannes, Anitbes, zum Gorges du Verdon, nach Grasse, zu den Roges Rouge, nach Saint Tropez (wir haben auch das „Welcome to St. Tropez“-Schild entdeckt. Kennt ihr das Lied?) und nach Monaco.
Die Freizeit
Einige Touren waren zwar mit langen Bus-/Bootfahrten verbunden, aber es hat sich immer gelohnt. Besonders der Gorges du Verdon war wunderschön. Die Exkursionen waren meist in der nationalen Gruppe, man hat also Deutsch gesprochen.
Saint Raphael haben wir auch unsicher gemacht (mit den blauen EF-Taschen, die wir alle bekommen haben). Restaurant, Läden, Kinos, Strände, Bars und auch oft der McDonalds wurden zu den Orten, wo man meist einen aus der Gruppe treffen konnte.
An den Abenden konnte man oft zusehen, wie besonders die Spanier und Skandinavier trotz des Verbotes, den Klischees ihrer Nationalität getreu wurden. Und um ehrlich zu sein, nicht bei jedem ist das gut ausgegangen.
Um zu beweisen, dass die Sprachreise aktuell gestaltet wurde: wir waren auch im Kino. Fast der gesamte internationale Kurs (insgesamt ca. 180 Schüler) schaute sich eine Vorstellung von Harry Potter 7/2 an.
Nun ist es aber einmal so, dass Zauberstab in Französisch Baguette (ja, wie das Brot) heißt, man das H von Harry Potter nicht spricht (also wurde Arry Potter gesagt) und die Synchronstimme von Harry, nun ja, etwas hoch und weiblich war.
Deswegen hat oft der ganze Kinosaal wahnsinnig lachen müssen, wenn solche Szenen kamen. Für die Einheimischen war das verwunderlich und sie haben sich auch entsprechend beschwert – Meckern auf Französisch ist empfehlenswert zu hören!
Die EF- Leader (Leiter) haben uns immer die besten Tipps gegeben, da die meisten schon seit mehreren Sommern dabei sind. (Französische) Musik-Tipps bekam man auch und so ist „Dinque, Dinque, Dinque“ von Christoph Maé neben „Welcome to St.Tropez“ für viele zum Soundtrack der Reise geworden.
Die Leader waren es auch, mit denen man sich über die aktuellen Ereignisse in der Welt auseinandergesetzt hat. Um das Gelernte zu bestätigen gab es einen Abschlusstest.
Der abschließende Test und mein Fazit
Je nach dem, wie viele Punkte man erreicht hat, wurde man in eines der europäischen Level einstuft. Von A1 bis C1 wurde alles erreicht. Dazu gab es auch eine Studentenkappe – in EF-Blau versteht sich – und das In-Die-Luft-Werfen war auch mit dabei. Fast wie bei einer richtigen Graduation.
Dass ich die Palmen am Straßenrand vermissen werde, war mir schon von vornherein klar. Aber auch, dass man seit dem Flughafen wieder versteht was die Menschen um einen herum sagen, und dass man damit rechnen muss, verstanden zu werden, ist ein lustiges Gefühl. Und damit mein Bericht von vorn bis hinten ehrlich bleibt, gestehe ich auch, dass ich Tränen vergießen musste – also beim Abschied natürlich.
In den ersten Wochen des Schuljahres ist mir gleich aufgefallen, dass mir die Sprachreise auf jeden Fall etwas gebracht hat. Also kann ich es nur jedem empfehlen! Auch dass man Leute aus anderen Ländern kennen gelernt hat, ist eine wunderbare Erfahrung. Jetzt weis ich nämlich, dass ich, wenn ich mal nach Helsinki fahre, jemanden habe, der sich auf mich freut.