Britannia – Mein Sprachkurs in Eastbourne
Bevor ich überhaupt von EF Sprachreisen gehört habe, wusste ich eins: Wenn ich in ein englischsprachiges Land fliege, dann soll es England sein! Denn wo ist das Leben und die Kultur so klassisch britisch, wenn nicht im Herzen Großbritanniens?
Angefangen hat alles mit meiner Wahl Eastbourne’s als Reiseziel: Die Kleinstadt mit etwa 100.000 Einwohnern befindet sich direkt an der Küste am Ärmelkanal und ist Teil der Grafschaft East Sussex. Bevor ich diese Stadt jedoch besichtigen konnte, ging es ins 14,5 Meilen entfernte Bexhill-on-Sea, denn ich hatte zunächst eine Gastfamilie gewählt und die kann auch weiter weg von Eastbourne sein. Die Entfernung machte jedoch die Lage des kleinen Bexhills wieder wett, denn der Strand ist mit Parkanlagen geschmückt und wesentlich heimischer, was mit der kleinen Einwohneranzahl und der rundum ländlicheren Gegend zu tun hat. Zudem wirbt nicht nur Bexhill, sondern generell die Gegend um Eastbourne mit dem typisch britischen Kleinstädter-Style: Man findet vorzugsweise Backsteinhäuser und die Strassen werden von unzähligen kleinen Geschäften geziert, die es in Deutschland durch unsere riesigen Einkaufszentren oder Amazon nicht geben könnte. Wie ein Protest gegen Kapitalismus ziehen Briten es vor, alles einzeln in speziell dafür vorgesehene Kleingeschäften zu erwerben – was übrigens auch eine Vielfalt von Geschäften ermöglicht.
Was die Familie anbelangt muss ich Unmut ausdrücken: Obwohl die Gasteltern äußert nett waren, gab es erhebliche hygienische Rückstände, aufgrund deren ich mich nach eine Woche für einen Wechsel in die Residence entschied, die abseits von der Hygiene viele weitere Vorteile brachte: Die “Residence” ist eine Art Hotel in Eastbourne, welches von EF für Teilnehmer ab 18 bereitgestellt wird. Es ist nagelneu erbaut worden und befindet sich etwa 30 meter weit weg vom Bahnhof (=der Mitte Eastbourne’s) und etwa 2 bis 5 Minuten von der EF-Sprachschule entfernt.
Obwohl ich nur eine Woche die Gastfreundschaft der Familie geniessen konnte, habe ich trotzdem einiges über die britische Kultur gelernt, was ich sonst vermutlich nicht gelernt hätte – zum Beispiel die Essgewohnheiten oder einige Redewendungen, die man in der Sprachschule wahrscheinlich nicht gelernt hätte. Ob Residence oder Gastfamilie: Beides hat seine Vorteile und ich bitte darum, meine Erfahrungen auf keinen Fall zu verallgemeinern, da ich von EF-Studenten gehört habe, die äußerst positive Erfahrungen mit ihrer Unterkunft in einer Familie hatten.
Zurück zu den ersten Tagen: In Bexhill angekommen habe ich mich zunächst mehr oder weniger eingelebt und mich mit der Stadt, vor allem aber mit dem Zugfahrplan vertraut gemacht, denn dieser würde von nun die nächsten 7 Tage bestimmen. Ein nettes Feature aller englischen Bahnhöfe sind die kostenlosen Zeitungen, mit denen sich die 20-minütige Fahrtzeit erträglicher gestaltet. Zudem kann man dadurch das eigene Englisch ungemein verbessern. In Eastbourne angekommen, brauchte ich zwischen 5 und 10 Minuten, um vom Bahnhof zur kleinen aber schön renovierten Schule zu gelangen. Den Weg hatten mir meine Zimmergenossen gezeigt (Ein Taiwaner und ein Spanier), jedoch musste ich den ersten Schultag ohne deren Hilfe klarkommen, denn zunächst wird man in einem Aufenthaltsraum auf bequemen Sofas zum Warten und Registrieren aufgerufen, während man die kulturelle Vielfalt der anderen Schüler geniesst.
Jeder der dort sitzenden Schüler sitzt im gleichen Boot wie man selbst und daher ist es leicht Small-talk zu halten. Ob man will oder nicht: Man findet ziemlich schnell eine Gruppe, mit der man sich für die nächste Zeit verbunden fühlt und unterhält – unabhängig vom Alter oder der Herkunft.
Meiner Meinung nach ist dies das Beste an der ganzen Sprachreise: Man wird mehr oder weniger dazu gezwungen, sich mit Menschen verschiedenster Länder auszutauschen (ich war z.B. Mit einem Japaner, einem Taiwaner, einem Spanier und einem Araber in einer Wohnung untergebracht, bevor ich in die Residence zog). Hierbei lernt man vieles über andere Kulturen, andere Sichtweisen (z.B. auf Weltprobleme. Aber man lernt auch veraltete Klischees aus dem Weg zu räumen. Wer zum Beispiel glaubt, dass alle Araber reich, islamisch und frauenfeindlich sind, der hatte vermutlich noch nie mit ihnen zu tun. Erst durch den Kontakt zu anderen Menschen, kann man deren Perspektiven verstehen und eine begründete Meinung darüber abgeben. Mit einem Male wurde mir der Sinn des arabischen Regierungssystems klar und warum manche Russen mit Putin sympathisieren. Mir wurde klar, dass keine Meinung völlig objektiv sein kann und mir wurde auch klar, dass durch solch einen Austausch Rassismus und Vorurteile praktisch keine Chancen mehr in meinem Leben haben werden.
Die Meinung über den Lernstoff und das Schulsystem an der EF-Schule muss sich jeder selber bilden. Meiner Meinung nach ist der beste Weg Englisch zu lernen, indem man sich mit der Sprache quasi zubombt, Filme auf Englisch anschaut sowie möglichst viel Englisch liest & spricht. Allein durch die Schule lernt man kein Englisch – das ist auch nicht ihr Job. Aber sie kann einem dabei helfen, denn wer wirklich diese Sprache mit ihrer komplizierten Aussprache und Slangs lernen will, muss vor allem aus eigener Kraft was dafür tun.
Es gibt noch eine Menge andere Sachen, über die ich mich ausschütten könnte, wie zum Beispiel die Sehenswürdigkeiten, das Freizeitprogramm oder den Unterricht, aber das würde den Rahmen sprengen und außerdem macht jeder damit seine eigene Erfahrung.
Falls sich wirklich jemand bis hierhin durchgelesen hat, dann wünsche ich demjenigen eine schöne Zeit in England (falls er beabsichtigt dort hinzufahren) und entschuldige mich für den langen Bericht.
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