Berlin abseits des Brandenburger Tors: 10 Versteckte Orte
Um das Brandenburger Tor herumzulaufen und Fotos vor dem Reichstag zu machen, sind ein Muss für jeden Berlin-Besucher. Wenn du aber etwas weiter gehst, wirst du ein vollkommen neues Berlin abseits der Touristenattraktionen entdecken. Wenn du Europas coolster Hauptstadt einen Besuch abstattest, kann es jedoch etwas mühselig sein, die richtigen, versteckten Plätze zu finden – es gibt einfach viel zu viele tolle Orte. Wir machen es dir hier einfach, indem wir die besten, unbekannten Orte Berlins auskundschaften, testen und auflisten.
1. MARKTHALLE NEUN
Berlin hatte einst vierzehn schöne Märkte, aber leider haben davon nur drei überlebt. Fahre nach Kreuzberg um einen der besten, die historische Markthalle Neun, aufzusuchen, welche 1891 eröffnete und als Bauernmarkt im Jahre 2011 wiederbelebt wurde. Wenn du ein echter Gourmet bist, dann ist dieser Markt ein Muss, da sämtliche Lebensmittel regional angebaut wurden und im wahren Berliner Stil auch sehr erschwinglich sind.
Genieße einige kulinarische Delikatessen am “Street Food-Donnerstag”, iss ein traditionell deutsches Frühstück auf dem “Frühstücksmarkt”, welcher jeden dritten Sonntag im Monat stattfindet, oder verwöhne dich mit einem himmlisch-süßen Dessert auf dem “Naschmarkt” (findet nur alle drei Monate statt, also schau rechtzeitig auf den Kalender!).
2. GENIEßE DIE AUSSICHT IM VIKTORIAPARK
Berlin ist sehr flach, also gibt es nur einige wenige Orte, welche dir einen guten Ausblick über die Stadt bieten. Anstatt in der Schlange zu warten, um den Fernsehturm oder die Reichstagskuppel zu besteigen, schlage ich vor,dass du dich in Kreuzbergs Viktoriapark begibst. Dieser geheime Ort in Berlin ist tatsächlich die höchste Erhebung in der Stadt und weitreichende Grünflächen, welche ideal für ein Picknick sind, während du den Sonnenuntergang genießt.
Im Park wirst du auch einen idyllischen Teich, einen wunderschönen Wasserfall und einen Biergarten vorfinden und auf der Spitze des Hügels über ein sorgfältig errichtetes preußisches Nationalmonument in Gedenken an den Befreiungskrieg stolpern, welches den spitzen Türmen einer gotischen Kirche ähnelt. Die Aussicht von dort oben ist atemberaubend – und eine (kleine) Wanderung wert.
3. ERKUNDE DIE HISTORISCHEN HACKESCHE HÖFE
Berlin ist voll versteckter Schätze, aber diese wunderschön-restaurierten 8 Innenhöfe in Mitte (die nahegelegenste S-Bahnhaltestelle ist Hackescher Markt) sind kleine Oasen abseits der belebten Straßen. Mache einen Spaziergang durch diese miteinander verbundenen Höfe und bewundere das neumodische Dekor, nimm eine Tasse Kaffee in einem der vielen Hipster-Cafés ein oder shoppe in den Boutiquen drum herum. Vergiss nicht die Hauptattraktion – das Chamäleon Varieté-Theater – und besuche eine Abendvorstellung.
4. FLÜCHTE AN DEN HALENSEE
Solltest du im Sommer in Berlin weilen (keine Sorge, selbst im Frühherbst ist es noch warm), dann musst du einen der 70 Seen um Berlin und Umgebung herum aufsuchen. Der Halensee ist ein beeindruckender See nahe dem Zentrum und bietet klares Wasser, eine schöne Aussicht auf die Stadt und liegt in der Nähe des Ku’damm (die nächste Haltestelle ist der S-Bahnhof Halensee).
Wenn du einmal angekommen bist, kannst du entweder eine Decke nehmen und an dem kleinen Strand liegen oder dich zum Stadtbad Halensee begeben, dass einen Sonnen-Bereich entlang des Wassers und ein schönes Restaurant bietet. Der Eintritt kostet 8 Euro pro Person pro Tag. Solltest du dich in Berlin im Winter wiederfinden, besuche einen von Berlins anderen historischen Geheimorten: das Stadtbad Neukölln. Dieses neo-klassische Schwimmbad versetzt dich in der Zeit zurück und wartet mit beeindruckender Architektur, zwei Pools und verschiedenen Wellnessbereichen auf.
5. FREILUFTKINO KREUZBERG & KUNSTQUARTIER BETHANIEN
Das Kunstquartier Bethanien war einst ein Krankenhaus und wurde dann in ein Museum umgewandelt, das verschiedene Galerien und alternative Kunststudios beheimatet. Solltest du zwischen Mai und September in Berlin sein, empfehle ich dir, einen Film im Open-Air-Kino anzusehen, das im Hof des Kunstquartiers liegt. Dies ist eins der beliebtesten Kinos der Einwohner, nicht nur weil die Einrichtung spektakulär ist, sondern auch da eine große Vielzahl an Filmen – Klassiker, neue Hollywood-Produktionen und natürlich deutsche Favoriten – gezeigt werden. Du willst deine Sprachkenntnisse verbessern? Kein Problem – viele Filme werden auf Englisch oder mit Untertiteln angeboten.
6. FLOHMARKT UND KARAOKE IM MAUERPARK
Jage nach Schnäppchen auf einem der beliebtesten Flohmärkte Berlins im Mauerpark (in der Nähe der U-Bahn Haltestelle Gesundbrunnen). Der Markt findet jeden Sonntag statt und entläuft entlang, wo einst die Berliner Mauer war. Neben verschiedenen, leckeren Imbissständen und einem Biergarten, kannst du nach Retro-Marken, lokal designten Klamotten, Vinyl und anderen Kleinkram stöbern.
Wenn einmal dein Bauch voll und deine Geldbörse leer ist, gehe zu dem, was manche als Hauptattraktion des Parks sehen – dem Bearpit Karaoke am Sonntagnachmittag, das zwischen 14 und 15 Uhr beginnt. Hunderte (manchmal Tausende) von Menschen versammeln sich, um die Vorstellung von einer erstaunlich großen Anzahl (zufälliger) Personen anzuschauen, die freiwillig vor einer Menschenmasse singen wollen. Besiege deine Angst, hebe deine Hand, wenn Joe (der Veranstalter) fragt, wer als nächstes möchte, und singe drauf los!
7. OBERBAUMBRÜCKE
Die Oberbaumbrücke ist eine ganz besondere Brücke und einen Umweg wert. Im Osten Berlins gelegen, nahe dem S-Bahnhof Warschauer Straße, steht dieses Wahrzeichen und Symbol von Berlins Einheit. Die Brücke verbindet den östlichen mit dem westlichen Teil der Stadt und bietet eine großartige Aussicht über Ost-Berlin, inklusive dem fantastischen Blick auf den Fernsehturm, das Badeschiff und den Molecule Man (eine gigantische Aluminium-Skulptur).
Die Oberbaumbrücke liegt auch praktisch neben der East Side Gallery – einem alten Abschnitt der Berliner Mauer, der zur weltgrößten Freiluft-Kollektion an Wandmalereien geworden ist. Solltest du abends hier sein und nach ein wenig Unterhaltung Ausschau halten, wirst du zwei der berühmtesten Berliner Nachtclubs in der Nähe vorfinden – Watergate und Berghain.
8. SPAZIERE AM SPREE-UFER ENTLANG
Für einen entspannenden Spaziergang durch die Stadt, begib dich zum S-Bahnhof Bellevue und laufe der Spree entgegen. Von hier aus kannst du entlang des Flusses ins östliche Berlin laufen, währen du einige der bekanntesten Berliner Sehenswürdigkeiten bewunderst. Beginne mit einem Besuch bei Berlins Präsidentem im Schloss Bellevue, dann begib dich nach Norden zum Haus der Kulturen der Welt, dem Kanzleramt (liebevoll von den Einwohnern „Waschmaschine“ genannt) und dem Hauptbahnhof.
Lege eine Pause an einem der Stadtstrände, direkt gegenüber der Zughaltestelle, ein und laufe dann weiter entlang der Spree bis zum Reichstag, dem Monbijou Park und der berühmten Museums-Insel (ja, dies ist eine Insel, die fünf Museen beherbergt – kein versteckter Ort, aber deine Zeit durchaus wert) und beende deine Reise am weltberühmten Berliner Dom gegenüber dem Nikolaiviertel. Dieses Viertel ist bekannt als “Alt-Berlin”, da es das erste bewohnte Gebiet in der Hauptstadt war (um 1200 v.Chr.).
Hier solltest du die mittelalterlichen Wege beschreiten und die prestigeträchtige Nikolaikirche, den Gründungsbrunnen, den Ephraim-Palais und das im Barock-Stil gehaltene Knoblauchhaus aufsuchen. Nebenbei, bevor du dich auf die Reise begibst, schau nach, ob dein Handy voll aufgeladen ist, da du auf dem Weg sicherlich zahlreiche, atemberaubende Fotos schießen möchtest.
9. SPANDAUER ZITADELLE
Zwischen der Havel und der Spree gelegen, ist die Spandauer Zitadelle eine alte und gut erhaltene Festung, welche 1197 erbaut wurde, um die Stadt Spandau zu beschützen. Heutzutage wird die Zitadelle für kulturelle Zwecke genutzt und dient sowohl als Museum als auch Veranstaltungsort für verschiedene Außen-Events (du solltest unbedingt das jährliche Zitadellen-Musikfestival im Mai und das Burgfest “Oster-Ritter-Spectaculum” besuchen).
Jedoch sind eine der Hauptgründe, die Zitadelle aufzusuchen, die Fledermäuse. Ja, du hast richtig gelesen. Die Kellergewölbe der Festung beheimaten jährlich mehr als 10.000 Fledermäuse und du kannst diese beobachten (und manchmal sogar füttern), wenn du eine Besichtigungstour buchst.
10. SPREEPARK
Du mochtest die Fledermäuse (siehe oben) und erkundest gerne schräge bzw. tolle Dinge? Dann ist dieser versteckte Ort in Berlin perfekt für dich. Der Spreepark war einst der einzige Vergnügungspark der DDR, wurde aber 2001 aufgegeben. Der Park verfügte über verschiedene Fahrgeschäfte, ein realistisches Tudor- sowie Wild West-Dorf und sogar einige lebensgroße Dinosaurier-Statuen. Obwohl der Park für die Öffentlichkeit geschlossen ist, kannst du doch manchmal Wochenend-Touren buchen.
Und auch wenn du das nicht kannst, haben schon viele Einwohner und Touristen die Ruinen – illegal, lass dich nicht ertappen – auf eigene Faust erkundet. Warum, fragst du dich jetzt? Hauptsächlich, da es sich um eine der originalsten Attraktionen der Stadt handelt und Berlins Geschichte auf eine seltsame und surreale Art zu Leben erweckt.
Bonus-Tipp für den Winter: Solltest du im Winter in Berlin weilen, MUSST du einen der großartigen Weihnachtsmärkte besuchen. Mein Geheimtipp ist ein Gang über den Markt am historischen Schloss Charlottenburg. Dies ist einer der eher traditionelleren Weihnachtsmärkte und bietet neben leckerem Glühwein, einer heißen Bratwurst und klassischen Reibekuchen ein wahrhaft atemberaubendes Umfeld.